Lösungstipps

Sudoku BUG-Technik: Bivalue Universal Grave und BUG+1 Lösung

2025-06-11 · 8 Min. Lesezeit

BUG (Bivalue Universal Grave) ist eine fortgeschrittene Sudoku-Technik, die auf dem Prinzip der eindeutigen Lösung basiert. Die Kernidee ist: Wenn alle ungelösten Zellen nur zwei Kandidaten haben (Bivalue-Zustand), dann hat das Sudoku mehrere Lösungen. Da ein gültiges Sudoku genau eine Lösung haben muss, können wir dieses Prinzip nutzen, um bestimmte Zellen zu bestimmen.

Kernprinzip:
Der Bivalue Universal Grave (BUG) Zustand führt zu mehreren Lösungen, was gegen die Grundregel der eindeutigen Lösung verstößt. Daher muss bei einem Spielfeld nahe dem BUG-Zustand eine bestimmte Zahl eingefügt werden, um diesen Zustand zu durchbrechen.
BUG-Prinzip Diagramm
BUG-Prinzip: Links der Fast-Bivalue-Zustand, die rote Zelle ist die einzige Dreikandidaten-Zelle, rechts das Ergebnis nach Einfügen der Zahl

Was ist der Bivalue Universal Grave Zustand?

Beim Lösen von Sudoku haben unausgefüllte Zellen Kandidaten. Eine Bivalue-Zelle ist eine Zelle mit genau zwei Kandidaten. Wenn in einem Sudoku-Spielfeld:

  • Alle ungelösten Zellen Bivalue-Zellen sind (jede Zelle hat genau 2 Kandidaten)
  • Jeder Kandidat in jeder Zeile, Spalte und Box genau zweimal vorkommt

Dann befindet sich das Spielfeld im BUG-Zustand. In diesem Zustand können alle Kandidaten beliebig paarweise getauscht werden, ohne die Sudoku-Regeln zu verletzen, was zu mehreren Lösungen führt.

BUG+1 Regel

Wenn alle ungelösten Zellen außer einer Bivalue-Zellen sind,
Dann muss diese einzige Nicht-Bivalue-Zelle ihren "überschüssigen" Kandidaten enthalten, um den BUG-Zustand zu durchbrechen.

Beispielanalyse: BUG+1

Betrachten wir ein typisches BUG+1-Beispiel. In diesem Spielfeld sind fast alle ungelösten Zellen Bivalue-Zellen, nur eine Zelle hat drei Kandidaten.

Sudoku BUG Technik Beispiel
Abbildung: BUG+1 Beispiel - R6C6 ist die einzige Dreikandidaten-Zelle
Im Solver öffnen

Aktuelle Spielfelddaten

Basierend auf den CSV81-Format Kandidatendaten listen wir alle ungelösten Zellen und ihre Kandidaten auf:

Bivalue-Zellen (14):

  • R3C4: Kandidaten {6, 9}
  • R3C6: Kandidaten {6, 9}
  • R4C3: Kandidaten {2, 6}
  • R4C6: Kandidaten {2, 7}
  • R4C8: Kandidaten {6, 7}
  • R6C3: Kandidaten {2, 6}
  • R6C5: Kandidaten {7, 9}
  • R6C9: Kandidaten {6, 7}
  • R7C4: Kandidaten {6, 9}
  • R7C5: Kandidaten {7, 9}
  • R7C8: Kandidaten {6, 7}
  • R9C6: Kandidaten {6, 7}
  • R9C9: Kandidaten {6, 7}

Dreikandidaten-Zelle (nur 1):

  • R6C6: Kandidaten {2, 7, 9}BUG+1 Zelle

Analyseprozess

1 Spielfeldzustand identifizieren: Alle ungelösten Zellen überprüfen. Außer R6C6 mit 3 Kandidaten haben alle anderen ungelösten Zellen nur 2 Kandidaten. Dies ist ein typischer BUG+1 Zustand.
2 BUG-Prinzip verstehen: Wenn R6C6 auch nur 2 Kandidaten hätte (z.B. nur {2, 9} oder {7, 9} oder {2, 7}), wären alle ungelösten Zellen Bivalue-Zellen, was zu mehreren Lösungen führen würde.
3 "Überschüssigen" Kandidaten finden: Unter den drei Kandidaten {2, 7, 9} von R6C6 müssen wir den "überschüssigen" finden. Die Methode ist, die Häufigkeit jedes Kandidaten in den zugehörigen Zeilen, Spalten und Boxen zu prüfen:
  • Kandidat 2: In Zeile 6 erscheint 2 nur in R6C3 und R6C6 (zweimal)
  • Kandidat 9: In Zeile 6 erscheint 9 nur in R6C5 und R6C6 (zweimal)
  • Kandidat 7: In Zeile 6 erscheint 7 in R6C5, R6C6, R6C9 (dreimal)
4 Antwort bestimmen: Kandidat 7 ist der "überschüssige" Kandidat. Wenn R6C6 nicht 7 ist, würde Kandidat 7 in Zeile 6 nur zweimal erscheinen (R6C5 und R6C9), und zusammen mit allen anderen Bivalue-Zellen würde ein BUG-Zustand entstehen. Daher muss R6C6 die 7 sein.
Schlussfolgerung:
BUG+1: R6C6 ist die einzige Dreikandidaten-Zelle (2, 7, 9), 7 muss eingefügt werden, um Mehrdeutigkeit zu vermeiden.
Aktion: Setze R6C6 = 7

BUG-Varianten

Neben dem grundlegenden BUG+1 gibt es weitere Varianten:

BUG+1 (am häufigsten)

Nur eine Zelle hat mehr als 2 Kandidaten. Der "überschüssige" Kandidat dieser Zelle ist die Antwort.

BUG+2, BUG+3...

Mehrere Zellen haben mehr als 2 Kandidaten. Dies erfordert komplexere Analyse, meist in Kombination mit anderen Techniken.

BUG+1 (Mehrfachkandidaten)

Die einzige Nicht-Bivalue-Zelle kann 4 oder mehr Kandidaten haben. Dann gibt es mehrere "überschüssige" Kandidaten, und man muss den finden, der den BUG-Zustand durchbricht.

Anwendungsbedingungen:
  • Die BUG-Technik basiert auf der Annahme einer eindeutigen Lösung. Bei Rätseln mit mehreren Lösungen ist sie nicht anwendbar.
  • Genaue Identifikation aller Kandidaten ist erforderlich; Auslassungen oder Fehler führen zu falschen Schlüssen.
  • Dies ist eine fortgeschrittene Technik, die normalerweise verwendet wird, wenn andere Techniken nicht weiterhelfen.

Wie erkennt man BUG-Muster?

1 Kandidatenanzahl prüfen: Die Kandidatenanzahl aller ungelösten Zellen beobachten. Wenn die meisten 2 Kandidaten haben, könnte ein BUG-Zustand nahe sein.
2 Ausnahmezellen finden: Zellen mit mehr als 2 Kandidaten identifizieren. Bei nur 1-2 solcher Zellen ist es wahrscheinlich BUG+1 oder BUG+2.
3 Kandidatenverteilung analysieren: Für Nicht-Bivalue-Zellen die Häufigkeit ihrer Kandidaten in Zeilen, Spalten und Boxen analysieren. Kandidaten, die mehr als zweimal vorkommen, sind "überschüssig".
4 Zahl eintragen: Den "überschüssigen" Kandidaten in diese Zelle eintragen, um den BUG-Zustand zu durchbrechen.
Schnelle Erkennung:
Wenn Sie feststellen, dass fast alle ungelösten Zellen Bivalue-Zellen sind und nur wenige 3 oder mehr Kandidaten haben, kann wahrscheinlich die BUG-Technik angewendet werden. BUG+1 ist der häufigste und am einfachsten zu erkennende Fall.

BUG und andere Techniken

BUG vs Unique Rectangle

Beide basieren auf dem Eindeutigkeitsprinzip, aber mit unterschiedlichem Ansatz:

  • Unique Rectangle: Fokussiert auf ein spezifisches Rechteckmuster aus 4 Zellen
  • BUG: Fokussiert auf die Kandidatenverteilung im gesamten Spielfeld

Vorteile von BUG

  • Kann Schlüsselzellen in komplexen Spielfeldern schnell lokalisieren
  • Einfache Logik: Die einzige Nicht-Bivalue-Zelle finden und den "überschüssigen" Kandidaten eintragen
  • Keine komplexen Kettenüberlegungen erforderlich

Zusammenfassung

  • Kernkonzept: BUG-Zustand führt zu Mehrdeutigkeit und muss durchbrochen werden
  • Erkennungsbedingung: Alle ungelösten Zellen sind Bivalue-Zellen, mit nur 1 Ausnahme
  • Lösungsmethode: Den "überschüssigen" Kandidaten der Nicht-Bivalue-Zelle eintragen
  • Anwendungsfall: Spielfeld fast gelöst, viele Bivalue-Zellen vorhanden
  • Hinweis: Rätsel muss eindeutige Lösung haben
Jetzt üben:
Starten Sie ein Experten-Sudoku und versuchen Sie, die BUG-Technik zu erkennen und anzuwenden!